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Legenden und Traditionen in der Lombardei

Die Weihnachtszeit ist vorüber, aber das neue Jahr hat weitere Geschichten zu erzählen und lädt zur Entdeckung von Wegen und Erfahrungen ein.

Dann gibt es jedoch auch uralte überlieferte Legenden und Traditionen, für die die Zeit niemals zu vergehen scheint. Faszinierende mythische Kreaturen und Geschehnisse, die in der kollektiven Identität verankert sind und Groß und Klein immer noch zum Staunen bringen. 

Der Monat Januar bietet sich hervorragend zum Erforschen und Wiederentdecken von Symbolen an, welche die Lombardei auszeichnen. Um den Zauber der Weihnachtstage nicht zu vergessen und mit interessanten Geschichten sowie gemeinsamen magischen Momenten ins neue Jahr zu starten, nehmen Sie diese sieben Destinationen in der Lombardei auf eine Reise in die Zeit und die Folklore mit. 

 

Die Giganten im Palazzo Te 

Der Saal der Giganten im Palazzo del Te in Mantua entführt die Besucher in eine traumähnliche Atmosphäre, wo die Wände mit abgerundeten Ecken unter dem Ungestüm uralter Kämpfe zum Leben erwachen. Hier nimmt die Legende der Giganten, die versucht hatten, die Götter herauszufordern und den Olymp zu erklimmen, im Strudel der Fresken von Giulio Romano Form an: Die imposanten Körper zwischen den stürmischen Wolken und die stolzen Blicke zeugen von der Überheblichkeit dieser mythischen Kreaturen, die dazu verdammt waren, dem göttlichen Blitz zu erliegen. 

Der kreisrunde Raum ohne Anhaltspunkte wird von einem illusionistischen künstlerischen Spiel dominiert. Seine Faszination ist aber auch einem akustischen Kunstgriff zu verdanken: Wer in einem beliebigen Teil des Raumes flüstert, kann mit Menschen in der gegenüberliegenden Ecke kommunizieren. Man erzählt sich, dass das Fresko den Sieg von Karl V. über die Protestanten symbolisieren könnte, in Erinnerung an einen Besuch des Kaisers in Mantua. Welche Geschichte auch dahintersteckt: Die Faszination dieser wunderschönen und furchterregenden Kreaturen, die in einem Raum gefangen sind, zieht die Besucher weiterhin in ihren Bann.  

 

Die Löwen des Domes von Cremona

Wie viele Löwen bewachen den Dom von Cremona? Sechs stützen die Säulen, zwei flankieren das Säulenportal, die Vorhalle mit Stufen, die zum Eingang führt, zwei weitere das Säulenportal am nördlichen Portal des Domquerschiffes, zwei dasjenige des Baptisteriums. Dazu kommen vier kleinere Löwen, welche die Säulen der Loggia des Säulenportals stützen, ein geflügelter Löwe auf dem rechten Kapitell des Portals und einer unter den Pferden des Frieses über dem gotischen Bogen des Säulenportals sowie jener auf dem Kapitell mit Pflanzenmotiv am Fuße der Fassade. Das wären also dreizehn. 

Einer mittelalterlichen Legende zufolge soll es jedoch einen vierzehnten – echten – Löwen in den Fundamenten des berühmten Glockenturms (Torrazzo) geben. Es scheint, dass Cremona nach der Belagerung durch die Langobarden lange Zeit unbewohnt bliebt, bis ein gallischer Prinz hierher kam und auf einen verwundeten Löwen traf. Zwischen den beiden entwickelte sich eine Freundschaft und als der Löwe starb, baute der Prinz die Stadt wieder auf und vergrub die Gebeine des Tieres am Fuße des Glockenturms. 

 

Die Gebeine des Drachen Tarantasio

Zwischen den Hügeln um Bergamo, in Sombreno, einem Ortsteil von Paladina, steht eine uralte kleine Kirche, die der Hl. Maria geweiht ist. Sie ist nicht nur ein spirituell bedeutsamer Ort mit beneidenswerter Aussicht, sondern birgt auch ein Fundstück, das mit einem Fabelwesen, dem Drachen Tarantasio, in Verbindung steht. In der Mitte der Kirche hängt ein mysteriöser, ca. zwei Meter langer Knochen unbekannten Ursprungs von der Decke herab. 

Geschichten aus der Region zufolge stammt er von Tarantasio, einem bösartigen und abscheulichen Drachen, der einst im schlammigen Lago Gerundo zwischen den Provinzen Bergamo, Mailand, Mantua, Cremona und Lodi hauste. Mit seiner Anwesenheit jagte Tarantasio den Bewohnern der Ebene Angst ein und brachte Krankheiten, Seuchen und den Tod, bis ein Ritter ihn besiegte und dem Schrecken, den er verbreitet hatte, ein Ende machte. 

Heute ist der Knochen von Sombreno nicht der einzige, der mit dieser Legende in Verbindung gebracht wird. Auch andere heilige Stätten zwischen Almenno San Salvatore, in der Provinz Bergamo, Lodi und Pizzighettone, in der Provinz Cremona, erzählen von diesem Mysterium zwischen Fantasie und Wirklichkeit.

Geheimgänge und geheime Räume des Domes von Lodi 

Auf den Trümmern der römischen Laus Pompeia errichtet und 1158 von Friedrich Barbarossa wiederaufgebaut, ist Lodi eine mysteriöse, vielschichtige, in einigen ihrer verborgenen Bereiche noch unzugängliche Stadt. Sie umgibt der dunkle Charme einer geheimnisvollen Symbolik, die sich zwischen den Erzählungen und Legenden entfaltet, die sich an ihrer Oberfläche und in ihrem Untergrund abspielen. 

Letzterer hat kürzlich geheime Tunnel und Gänge freigegeben, die von den Sforza angelegt und von den Soldaten im 15. Jahrhundert genutzt worden waren. Dadurch wird der Reiz eines geheimen Lodi noch weiter gesteigert. Über und unter der Stadt schlängelt sich ein Labyrinth aus Knotenpunkten zwischen dem Castello Visconteo und der Piazza della Vittoria. Direkt daneben befinden sich der Broletto, Sitz der Stadtverwaltung, und der Dom. 

Letzterer ist eine wahre Fundgrube an Geheimnissen, von den Symbolen der Templer auf der Rosette der Fassade bis hin zum Geheimzimmer des Bischofs Pallavicino, das bis zur Besetzung der Stadt durch die Landsknechte und zum Verschwinden des rätselhaften Schatzes unzugänglich blieb. Die Kathedrale zu erkunden und ihre Geheimnisse wiederzuentdecken ist eine lustige und innovative Art und Weise, die Geschichte von Lodi hochleben zu lassen.

 

Das Feuer der Giubiana

In der Nacht des letzten Donnerstags im Januar wird in vielen Orten der Provinzen Varese und Como sowie in der Brianza eine alte Figur aus Stroh und Lumpen im hell flackernden und funkelnden Licht des Feuers verbrannt. Das Feuer der Giubiana (oder Giobia, je nach Ortschaft) ist ein Ritual, das seine Wurzeln in der bäuerlichen Überlieferung hat und den Übergang vom Winter zum Frühling feiert. 

Die Giubiana ist eine uralte weibliche Figur, die oft als Hexe oder geizige alte Frau dargestellt wird und die Kälte, die Mühen des Winters und die in der Dunkelheit der Jahreszeit verankerten Ängste symbolisieren soll. Beim symbolischen Scheiterhaufen wird eine Puppe aus Stroh, mit alten Kleidern und manchmal auch ein paar charakteristischen Gegenständen, ins Feuer geworfen. Die Gemeinde versammelt sich um das Feuer, tauscht Geschichten aus und wünscht sich, dass sein Licht die kommenden Tage begleiten und Unbeschwertheit sowie Fülle mit sich bringen möge. 

 

Tage der Amsel und Legende von Tibaldo

Zwischen Ende Januar und Anfang Februar gelten die Tage der Amsel traditionellerweise als kälteste Tage des ganzen Jahres. Der bekanntesten Legende zufolge sollen die – einst weißen – Amseln den Januar verspottet und behauptet haben, er wäre nicht kalt genug. Als Rache sandte der Januar eine große Kälte, die die Amseln dazu zwang, sich in den Kaminen zu verkriechen, wo der Ruß ihr Federkleid schwarz färbte. 

Im Oltrepò Pavese ist diese Geschichte jedoch mit einer traurigen Liebesgeschichte verbunden. Der Ritter Tibaldo wollte seine Geliebte heiraten, die weithin als schön wie eine Amsel galt. Ihre Familien stellten sich ihrer Liebe jedoch entgegen und nur ein Bischof auf der anderen Seite des Ticino erklärte sich bereit, sie zu verheiraten.

 Am Tag der Hochzeit war der Fluss wegen der klirrenden Kälte zugefroren. Den Liebenden aber gelang es, ihn zu überqueren und zu heiraten. Als sie jedoch über das Eis laufen wollten, um zu feiern, brach die Eisdecke und die Amsel fiel in das eiskalte Wasser. Seit jenem Tag hat das Gewässer entlang der Provinz Pavia dieses Ereignis im kollektiven Gedächtnis verankert. 

 

Gabinat im Veltlin

Die Tradition des Gabinat im Veltlin besteht in einem Spiel, das ab den Abendstunden des 5. Januar und am 6. Januar einen fröhlichen Wettkampf zwischen Erwachsenen und Kindern veranstaltet. Ab dem 15-Uhr-Läuten am Tag vor dem Dreikönigsfest ziehen die Kinder durch die Straßen und Häuser und rufen „Gabinat!“ sobald sie jemandem begegnen. Wer zuerst das Wort „Gabinat“ ausspricht, bekommt kleine Geschenke, wie Süßigkeiten und getrocknetes Obst.

Die „Verlierer“ können ihre Schuld bis zum 17. Januar begleichen, dem Tag, an dem mit dem Fest des Hl. Antonius der Karneval beginnt. Woher dieser Brauch, der in der Folklore des Oberen Veltlin verankert ist, stammt, ist nicht bekannt, aber seine Bedeutung bleibt in der Zeit lebendig. Die Begegnung, das Lächeln und den Austausch im Herzen des Winters im Veltlin zu fördern, während die Berge leise über die Landschaft wachen.

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